Gespraech im Weihnachtszimmer
Zweiter Feiertag. Ueberall tritt man auf Liebesperlen aus Neles Kaufladen.
Nele (laut singend)
O du froehliche, o du selige knaben bringende Weihnachtszeist (abbrechend):
Warum schaust du denn so laecherbar? Das ist kein Lachlied , das ist ein
Weihnachtslied!
Vater
Sin nur weiter. Es war sehr schoen.
Nele
Nein, du hast mich ausgelacht, Dati.
Vater
Ich hab dich nicht ausgelacht, ich hab nur darueber gelacht, daß du
gesungen hast k n a b e n bringende Weihnachtszeit. Es heißt naemlich
gnadenbringende.
Nele
Ich finde knabenvringend schoener. Haus sdu mir etwas mitgebracht, Dati?
Vater
Ich war doch gar nicht fort, ich war doch nur eine Stunde im Wald
spazieren.
Nele
Und da hast du gar nichts fuer mich gfunden, gar nichts? (Strafend):
Wnn man sucht, findet man immer etwas, Dati, immer! Ich immer!
Auch daheim, wenn ich Lust habe. Da schau ich in alle Verstecke, find
ich schon was. - Weißt du, was es heute mittag zu essen gibt<<
Vater
Nein. Aber offenbar etwas sehr Gutes, weil du dich so freust.
Nele
Schinken! Drum hab ich so gelaechelt geschaut. Und Spielgetti. Ich muß
mir aber erst die Händ waschen. Sie sind noch voller Vitamine vom
Klavierspielen.
Vater
Vom Klavierspielen? Und seit wann spielst du denn Klavier?
Nele
Seit vorhin. Den ersten Ton von >>Ihr Kinderlein kommet<<>
schon! Aber dann ist mir das Honigvrot auf die Tasten gefallen, und
jetzt klebt´s so.
Vater
Du bist schon ein rechtes Ferkel. Wenn jetzt die Christiane von der
Kirche heimkommt und ueben will, dann wird sie dir eine kleben.
Nele
Wieviel Uhr ist es denn: Da hven wir noch genuegend Zeit mir dem
Putzen Dati, wir zwei. Erb ich denen Uhr, wnn du einmen tor bist?
Vater
Vielleicht. Soll ich mich beeilen?
Nele
Nein, ich moecht, daß du lebst, bis ich tot bin. Und die Mami auch. Und
alle, alle, alle! (Stürmische, vitaminreiche Unarmung)